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Sonntag, 06.05.2001

Andreas fuhr schon um acht Uhr mit dem Dingi an Land. Zuerst wollte er an dem Einschreibe-Büro vorbei und die genauen Gebühren erfragen (20 US-$ pro Boot oder 20 EC pro Teilnehmer der Crew?). Die beiden Jungs von Stardust hatten nicht frei bekommen - also kam Andreas leicht enttäuscht aber immerhin mit Brot zurück und wir frühstückten.

Plötzlich tauchten die Jungs längsseits auf. Sie hatten doch frei bekommen für die Regattazeit, weil diejenigen Gäste, denen sei ein Boot übergeben sollten, erst am Nachmittag ankommen würden. Andreas war sofort wieder begeistert und fragte nochmal, wer von der Crew Lust auf Regatta hätte und wer an Land bleiben wollte. Innerhalb von zwei Minuten war entschieden, dass außer Skippi noch Frank und Matthis mitsegeln wollten, der Rest einen Landgang bevorzugt.

Also fuhr Andreas erneut zum Anmelden, währenddessen der Rest das Boot startklar machte.

Joachim und Matthias gingen zum Flughafen, weil Joachim sich erkundigen wollte nach Flügen Richtung St. Lucia oder Martinique. Ihm ging die Enge an Bord auf die Nerven und es fehlte ihm das Essengehen und der direkte Kontakt mit der karibischen Kultur - und auch ein wenig Luxus. Daher überlegte er, uns früher zu verlassen.

Anja und Katharina setzten sich an den Strand und schauten dem Start der kleineren Regattaklasse zu. Besonders der 49er war interessant. Nach einem Ortsrundgang setzten sie sich in das Yachtclub-Restaurant, um von dort aus den Zieleinlauf zu verfolgen.

Der Regattakurs führte einmal um Union Island herum.
Von fünf Booten in ihrer Klasse schaffte die Denis es immerhin auf Platz zwei. Wir fanden es beachtlich und freuten uns, während die Stardustler enttäuscht waren, weil Stardust in den vergangenen zwei Jahren immer gewonnen hatte.

Hotel beim Yachtclub
Unsere Yacht sah besser aus...
Einkaufsstraße in Clifton
Strand am Yachthafen
ein Konkurrent kurz nach dem Start
die Stardust Crew im Einsatz
nicht in unserer Klasse: ein Katamaran
Hol' dicht das Groß!
Wie ging das noch mit dem Spibaum?
Wir holen auf.
Einmal winken und dann vorbei!
Die Regatta Crew.

Regatta - Bougainvilla Cup 2001

Der Skippi steht am Ruder, die Stardust Crew übernimmt die Segel. Matthis und Frank sind zunächst auf stand-by geschaltet.

Der Starter der Regatta brabbelt die Routenbeschreibung in französisch - versteht das einer?

Zwei Flaggen sollen gesenkt werden: eine 5 Minuten vorab und eine direkt beim Start.

Die fünf Minuten Flagge fällt - ein Blick auf die Uhr, eine Warteschleife im Hafenbecken.

Noch eine Minute - die Stardust Crew will vor zur "Startlinie". Skippi befiehlt: warten!

Noch 30 sec - aufmachen in Richtung Startlinie.

0 sec - wo bleibt die zweite Flagge?

Die Startflagge fällt - wir haben die zweitbeste Startposition!

Kurz nach dem Start übernehmen wir die Führung.
Eine 49-Fuß-Yacht (der spätere Sieger) holt auf und gewinnt an Höhe. Anscheinend kann das Boot härter am Wind segeln als wir.

Die Stardust Crew will in Richtung auf die erste Boje wenden. Die Denis Crew (wir) will noch warten. Also warten wir noch.

Wende - die Denis wird überholt --- die Stardust Crew hatte Recht!

Andreas (Skippi) will den Spibaum ausbringen - die Stardustler wissen nicht wie. Skippi übergibt das Ruder an Matthis und eilt nach vorn zum Spibaum.

Spibaum ausbringen - statt den Spibaum am Mast zu senken heben die Stardustler ihn oben aus der Führung (das bringt dem Skippi seinen späteren Ausflug auf den Mast).

Notbefestigung des Spibaums - die Denis wird nicht schneller, wir fallen weiter zurück.

Wir gehen auf Schmetterling - 1,5 Knoten Gewinn, aber die Gegner sind kaum noch zu sehen.
Die anderen fahren dicht unter Land - ein Fehler?

Vor uns liegt ein Boot mit Mastbruch. Wir fahren dicht daran vorbei, um nachzusehen. Keine Gefahr für die Leute an Bord. Wir segeln weiter.

Die anderen sind erstaunlich schnell. So dicht unter Land kann doch kein Wind sein! Läuft da etwa ein Diesel? Wir nehmen das Fernglas, können aber nichts erkennen.

Ein deutlich kleineres Boot überholt uns unter Land - da ist wohl doch guter Wind; wir haben den schlechteren Kurs gewählt!

Wir bergen unseren Spibaum und folgen den anderen.

Flaute am Kap - wir haben Glück und überholen das kleinere Boot. 

Zieleinlauf - wir haben zehn Minuten Rückstand.

Zweiter!  Aber das andere Boot war auch ein paar Fuß länger als die Denis!

Andreas ließ sich im Bootsmannstuhl den Mast hochziehen um den Spibaum wieder einzuhängen - Reparaturen haben auch ihre guten Seiten.

In den 20 EC pro Person waren Gutscheine für ein Büffet anlässlich der Preisverleihung inbegriffen. Das Megameeting fand im Hotel-Restaurant Bougainvilla statt - und hier erfuhren wir auch erst, dass die Regatta der Bougainvilla-Cup 2001 war.

Andreas und Katharina nahmen unser Preisgeld in Empfang: 200 EC (bei 120 EC Einsatz). 50 EC gingen an die Stardust-Jungs.

Hoch geht's!Wo gehört der Spibaum rein?

 

Tobago Cays - so hatten wir uns das nicht vorgestellt!

Gegen 16.15 Uhr legten wir ab, um noch rechtzeitig vor Dämmerung an den Ankergründen in den Tobago Cays anzukommen. Leider kamen wir dort nie an...

Fröhlich fuhren wir auf der engen Fahrrinne zu den Cays dahin, Katharina am Steuer. Als sich die Wassertiefe schnell verringerte, griff sich Andreas das Ruder. Bei weiter abnehmender Wassertiefe stoppte
er das Boot mit Vollgas rückwärts - doch die unsichtbare Gezeitenströmung (ca. 2Knoten!) trieb uns weiter auf das Riff, obwohl sich das Boot gegenüber dem Wasser nicht bewegte. Plötzlich ruckelte es - und wir hatten das Riff berührt. Obwohl Andreas befahl, dass jemand ins Wasser springen sollte, zögerten alle - niemand wusste exakt, was er dort schauen sollte, denn dass wir auf einem Riff saßen, das hatten wir auch von Deck aus bemerkt.

Mit Vollgas zurück half ebenso wenig wie, durch das Setzen der Genua den Kiel zu heben. Als dann Katharina und Matthis - auf dem Riff stehend - Meldung erstatteten, dass wir mitten drauf saßen und kein Weg heraus sichtbar war, funkte Frank die Stardust-Marina an. Sofortiger Kontakt und das prompte Versprechen, ein Speedboot werde sofort auf den Weg zu uns geschickt.

Mit jeder Welle knallte der Schiffsrumpf auf das Riff, es krachte deutlich und hörte sich schrecklich an.
Noch während wir auf das Stardust-Boot warteten, kamen zwei Schwarze in ihren Booten und boten uns an, uns vom Riff zu ziehen. Wir fragten per Funk bei Stardust an, was wir tun sollen und ob wir die Hilfe zwecks Schadensbegrenzung annehmen sollten. Antwort: "Negativ, negativ, negativ!" Wenn sie uns an ihrem Tau gezogen hätten, dann wären wir womöglich seerechtlich eine Prise geworden. Sie kreisten noch um unser Boot, als die Starduster ankamen. Sofort kamen sie an Deck und übernahmen das Kommando. Weil sich auch bei ihren Bemühungen das Boot nicht bewegte, forderten sie per Funk ein stark motorisiertes Boot an, das auch bald darauf eintraf.

Sie versuchten, das Boot vom Riff zu ziehen. Mittlerweile war es dunkel geworden. Nur weil es Vollmond war, konnten die Rettungsarbeiten weitergehen.

Unsere zwei dicksten Taue rissen, die Frontreling brach ab. Wir waren alle unter Deck und packten unsere Taschen - für den Fall, dass wir das Boot überstürzt verlassen müssen.

Der Schiffsrumpf verdrehte sich enorm, die Verwindungen sorgten dafür, dass die Bilgenabdeckungen und der Tisch sich zentimeterhoch hoben und senkten. Es krachte und knackte wahrlich unheimlich. Als das Boot sich einmal fast komplett zur Seite legte, war uns allen mehr als mulmig zumute.

In dem ganzen Tohuwabohu suchte Andreas den Logbuchzettel. Ihm war eingefallen, dass er es etliche Tage lang nicht ausgefüllt hatte. Mit Hilfe von Anja und diesem Tagebuch machte er sich daran, die fehlenden Tage und Angaben zu ergänzen.

Unter Deck konnten wir dem Funkkontakt zwischen Stardust-Büro und den Rettern entnehmen, dass sich das Boot keinen Zentimeter bewegt hat und beim obersten Chef um Erlaubnis nachgefragt wurde, das Schiff aufzugeben und uns zu evakuieren. Zusätzlich kam nämlich erschwerend hinzu, dass die Gezeiten gegen uns spielten und vom Zeitpunkt unseres Aufsetzens bis etwa drei Uhr morgens 60 Zentimeter niedrigeres Wasser war.

Wir wurden aufgefordert, zwei Leute zu benennen, die im Boot bleiben sollten, der Rest der Crew sollte mit den Stardust-Leuten nach Union Island fahren. Gegen 7 Uhr am nächsten Morgen sollten die Rettungsarbeiten fortgesetzt werden. Obwohl vom Eigner bereits die offizielle Erlaubnis vorlag, die Denis aufzugeben, wollten die Stardustler noch zwanzig Minuten lang weiterprobieren. Kurz vor Abbruch der Bergungsaktion entdeckte Andreas auf dem GPS eine kleine Positionsänderung. Tatsächlich hatte sich das Schiff bewegt, was für alle Beteiligten eine Riesenüberraschung war. Keine fünf Minuten später war die Denis frei. Gerettet!
Das starke Motorboot zog die Denis zurück in den Hafen von Clifton.

Noch nachts tauchte Andreas mit Franks wasserdichter Taschenlampe das Boot ab, um die Schäden zu besichtigen. Zu seinem großen Erstaunen sah man am Kiel gar nichts, der Rumpf hatte einige sichtbare Kratzer und erwartungsgemäß fehlte das untere Viertel des Ruders. Viel weniger Unterwasserschaden also als erwartet. Alle Bilgen waren dicht, wir konnten auf der Denis übernachten. Da die meisten so nervlich angespannt waren, war an Schlaf kaum zu denken - bis auf Matthis und Anja, die gleich in die Kojen fielen. An Deck diskutierten die anderen noch lange die Ereignisse und Joachim bekräftigte nochmals seine Entscheidung, so bald wie möglich das Boot zu verlassen - eine allgemeine Verbalabrechnung.

Tobago CaysTobago Cays - echt riffig!
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